9/ Nach ein paar weiteren Buuhs gingen wir dann wieder nach unten. Unten kamen die drei Jugendlichen und wollten dann doch eine Karte haben. Wir kamen ins Gespräch und sie waren wie ich aus Jena. Sie kannten das Buch nicht und ich habe Ihnen davon erzählt und sie gebeten, es zu lesen und auch die Blog-Posts zu lesen.
Eine Frau fand meine Beharren auf inhaltlicher Korrektheit etwas pingelich und fand, dass man so nicht sprechen könne, zumal die Angegriffene ja eine Frau sei. Nun ja, nun ja. Ich bin da durchaus für Gleichberechtigung und halte Frauen für ebenbürtige Partnerinnen. Es gelten dieselben Maßstäbe, die ich auch an männliche Diskussionspartner anlegen würde. Und pingelich: Anne Rabe leitet aus ihren Ausführungen zu ihrer Familie Aussagen für ein ganzes Land ab, dann müssen die überprüfbaren Aussagen stimmen. So ist das in Argumentationen. Auch in „Nicht-Sachbüchern“.
Nach ein bisschen Diskussion verstanden sie meinen Punkt und mein Anliegen. Eine Frau war Geschichtsstudentin. Sie kannte auch den Aufsatz von Patrice Poutrus (siehe 5/) und meinte, dass das ein sehr wichtiger Aufsatz sei. Das hat mich sehr gefreut, denn ich bin ja kein Historiker und weiß nicht was da als relevant eingeordnet wird. In der Sprachwissenschaft ist es in der Diskussion mit Minimalist*innen (Chomsky-Anhänger*innen, siehe 7/ =:-) immer so, dass, wenn man ihnen nachweist, dass irgendwas nicht funktioniert, sie sagen: „Ach, das macht doch heute keiner mehr so.“ Moving target.
Also, diesen ganz tollen, wichtigen Artikel „Historische Ursachen der Fremdenfeindlichkeit in den neuen Bundesländern“ habe ich hier besprochen:
https://so-isser-der-ossi.de/2024/02/26/historische-ursachen-der-fremdenfeindlichkeit-in-den-neuen-bundeslaendern-kommentare-zu-einem-aufsatz-von-patrice-g-poutrus-jan-c-behrends-und-dennis-kuck/
Er enthält Fehler, die ich meinen Kolleg*innen in meinem Fach nicht durchgehen lassen würde.
Und auch dazu braucht man nicht Umberto Eco zu sein. Man muss nur Menschen fragen, die in dieser Zeit gelebt haben. Oder ein bisschen recherchieren.
Und wenn man dann noch @… im Team hat, dann sucht der einem noch ein paar Zeitungsartikel von anno dazumal raus, die einfach zeigen, dass Poutrus die Fakten nicht kannte.
Es ist irgendwie erschütternd, dass Amateure wie Peer und ich Fachartikel zersägen können, die ja von Expert*innen begutachtet worden sein müssten. Aber vielleicht sind die Gutachter*innen aus dem Westen, so wie die Jury vom Deutschen Buchpreis.
Sorry, werd schon wieder ärgerlich ...